jaybluebird's Notizen, 23 Apr 24

Guten Morgen!

Ich habe vor kurzem ein Buch gelesen, das mich immer noch beschäftigt und das mir wertvolle Denkanstöße geliefert hat. Das Buch heißt „The Brain Change Program“ von Dr. Alan Weissenbacher. Es richtet sich vorrangig an Christen, allerdings helfen verschiedene Ansätze vielleicht auch anderen weiter.

Mein Problem ist mein Kopf. Ganz offiziell (schizoaffektive Erkrankung) und inoffiziell auch. Ich weiß - oder denke zu wissen - wie es geht, bekomme die PS aber aus diversen Gründen nicht auf die Straße. Mir steht mein eigenes Verhalten immer wieder im Weg, wenn es darum geht, meine Ziele zu erreichen. Wahrscheinlich bin ich da nicht die Einzige. Also dachte ich mir, ich fange beim Problemursprung an, dem was ich denke und dem, was ich bin. (In Summe sind wir das, was wir denken, denn aus Gedanken folgen Handlungen, aus Handlungen werden Gewohnheiten und Gewohnheiten prägen, wer wir sind.) Jetzt gibt es noch andere Faktoren, aber man kann nur ändern, worauf man Einfluss hat. Deshalb wähle ich diesen Ansatz, mein Denken zu erneuern.

Was ich aus dem Buch mitgenommen habe:
- „Use it or lose it“: Das, was ich nicht nutze, an Gedanken oder Handlungen, verliere ich.
- „Neurons that fire together, wire together“: Im Guten und im Schlechten kann ich Verbindungen im Gehirn aufbauen und auflösen.
- Unser Gehirn kann kaum zwischen Imaginativen und Erlebten unterscheiden - nutze ich das für oder gegen mich?

Was mache ich daraus? Use it or lose it bedeutet für mich momentan nicht so viel, da ich nicht viel habe, was ich verlieren könnte. In der Psychotherapie habe ich mühsam gelernt, Routinen aufzubauen. Diese, simple Dinge, versuche ich immer beizubehalten, da sie meinem Tag Struktur geben. Wichtig für psychische Stabilität, aber ich erkenne (momentan) keinen Nutzen für meine Abnehmreise.

Neurons that fire together, wire together. Bedeutet: Wenn Neuronen/Hirnareale gemeinsam aktiv sind, bilden sich Verbindungen, „highways“, die zu Gewohnheiten werden. Das ganz kurz erklärt. Das kann zum Beispiel das berühmte Stressessen sein. Sind wir gestresst, werden bestimmte Hirnareale aktiviert. Jetzt haben wir in der Vergangenheit irgendwann zum Ersten Mal zum Essen gegriffen, um uns zu entstressen. (Das funktioniert tatsächlich, weil durch Essen bestimmte Neurotransmitter freigesetzt werden, die uns glücklich und zufrieden machen und uns beruhigen.) Zack, waren zwei Hirnareale aktiv, Stress und Essen. Je häufiger wir das dann tun, desto stärker wird die Verbindung, bis wir einen Automatismus haben, eine Gewohnheit. Wir sind gestresst, denken nicht mehr nach und greifen zum Essen. Die schlechte Nachricht: Je nach Dauer und Qualität dieser Verbindung dauert es lange, bis man das entkoppelt hat. Die gute: Das geht, da unser Gehirn plastisch ist und sich immer wieder verändern und neu aufstellen kann. Wie tut man das in diesem Fall? Es ist einfacher, eine neue Verbindung zu bauen, als eine bestehende auszuhungern. Sprich: Nicht einfach Essen im Stressfall weglassen, sondern durch eine gesündere Alternative zu ersetzen. Das könnte ein Bad sein, ein Spaziergang, etc.. Aktive Entspannung ist sowieso die beste Form des Stressabbaus. Netflixen gehört da leider nicht zu.

Was ich mit am Interessantesten fand:
Unser Gehirn kann kaum unterscheiden, was wir uns bloß vorstellen und was wir tatsächlich erleben. Wenn wir also den ganzen Tag nur ein worst case scenario im Kopf unterhalten, werden wir ängstlicher und gestresster. Während wenn wir uns zum Beispiel vorstellen, dass wir Sport machen, gesund essen und uns sinnvoll beschäftigen (jawohl!), die Chance steigt, dass wir tatsächlich das auch tun und ausgeglichener sind. In Gedanken können wir „Nein sagen“ üben, wenn man uns Kuchen anbietet. Man kann sich vorstellen, wie man heikle Situationen positiv löst und so weiter. „Fake it until you make it“ sozusagen.

Was es mir bislang gebracht hat: Ich bin noch vorsichtiger geworden, was ich wie denke und überlege mir genau, was ich denken möchte. Wenn ich merke, dass ich ungute Gedanken habe, nutze ich einen sogenannten Gedankenstopp und ersetze die Gedanken durch gesündere. Ich bin wesentlich ausgeglichener und habe trotz Versuchungen und Stress nicht zu Essen gegriffen. Mir fällt es momentan sogar leichter, meine rudimentären Routinen zu erledigen und bin um einiges produktiver. Nicht zu vergleichen mit gesunden Menschen. Aber zufriedenstellend für mich. Ich möchte daran arbeiten, ungesunde Gewohnheiten aufzugeben und denke, dass das für mich der richtige Ansatz ist. Vielleicht hilft es ja auch anderen weiter. Ich jedenfalls finde es unheimlich interessant.

Wünsche euch allen einen schönen und vor allem sonnigen Dienstag!

Diätkalender ansehen, 23 April 2024:
1502 kcal Fett: 72,43g | Eiw: 61,17g | Kohlh: 146,64g.   Frühstück: RUF Porridge Chia Mandel, Gut & Günstig Fruchtmix Exotisch. Mittagessen: Edeka Grüner Spargel, Metzgerfrisch Rinder-Hüftsteak, Butter. Abendessen: Pesto, Barilla Spaghetti N.5, Merzenich Nougatbrezel. mehr...
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Kommentare 
kann ich nur sagen : Du musst da raus, Absolute Ruhe ohne Radio und Internet. Musik ja und eine manuelle Taetigkeit. Und irgenwann wird der Kopf ruhiger und dann natuerlich sich mit guten Menschen umgeben und deren Positive Energie aufnehmen. Bei Depressionen heisst es auch : nach 10 Monaten sind sie weg . mit und ohne Pillen Essen. ! Also los in ein langweiliges, aber arbeitsintensives Umfeld und selbst heilen ! Der Koerper kann das!  
23 Apr 24 vom Mitglied: King_Esser
Hallo King_Esser! Das habe ich sogar überlegt, ein paar Wochen ins Kloster zu gehen. Kein Witz. Das geht momentan aber nicht, zuviele Verpflichtungen. Soweit es mir möglich ist, versuche ich aber schon vieles zu beachten, habe oft Ruhe, mal gerne. Ich bin momentan auch recht stabil, dafür bin ich dankbar. Danke für deinen Rat!  
23 Apr 24 vom Mitglied: jaybluebird
Danke für den Buchtipp. Habe mir gerade eine Leseprobe runtergeladen. Mal sehen. 
23 Apr 24 vom Mitglied: ines-h
In etwa mit diesen Ansätzen habe ich ein paarmal schon probiert das Rauchen aufzugeben, irgendwann war der Gedanke nach der nächsten Zigarette aber immer so stark dass ich ihr nachgegeben habe...Ich probiere es jetzt in etwa so bei der Ernährung- wenn die Sucht/Lust kommt, darf ich ja was essen, es muss halt bloß was einigermaßen gesundes sein (im Gegensatz zum Rauchen, was ich dann ja "niemals wieder darf")..mein problem dabei ist bloß, dass ich manchmal gar keine träume...Ziele mehr habe (aber ich arbeite daran!) 
23 Apr 24 vom Mitglied: ändern 24
Wirklich langweilige Umgebung würde ich jetzt nicht empfehlen, da das Gehirn ständig auf Informationen aus ist und sich selbst welche bastelt, wenn da nix von außen kommt. Aber draußen in Feld und Wald und Wiese ist es alles andere als langweilig 🐝🦅🐓🌳🐄🐇🌸🌻 Mir bringt diese Art von Eindrücken aber das Ruhe und Ordnung ins Hirn und ich habe immer das Gefühl, da wird dann Platz geschaffen für neue Verbindungen. Sehr anders als am Bildschirm jedenfalls - also jetzt mal wieder ausschalten 😎 
23 Apr 24 vom Mitglied: Herbst-Prinz
Ich schick dir dazu mal ne Nachricht.... Würde die Info des Authors mit äußerster Voricht betrachten. Nur weil er n Doktortitel hat heißt es noch lange nicht, dass er ein guter Author ist. Allein in deiner Kurzfassung sehe ich einige inhaltliche und medizinisch-wissenscgaftliche Aussagen, die nicht den Tatsachen entsprechen. Gerade, was Trauma etc angeht. Ärger mich gerade maßloß!!!!!!! (Nicht über dich) 🫂 
23 Apr 24 vom Mitglied: Violetta 73
Oh Violetta dann sollte ich vielleicht die Leseprobe nicht lesen. Du bist ja fachkundig und ich vertraue Deinem Urteil.  
23 Apr 24 vom Mitglied: ines-h
Ines, ich kenne Jaybluebird auch "privat" und somit auch einiges ihrer Krankengeschichte. Und ich finde das Buch anhand dessen, was sie hier beschrieben hat nicht gut für sie. Du kannst dir gerne dein eigenes Bild machen. Ich bin ja kein Buchzenzierer🤣😉. Ich würde es jedenfalls nicht lesen....aber das ist nur meine Meinung 🤷🏽‍♀️🤷🏽‍♀️🤷🏽‍♀️ 
23 Apr 24 vom Mitglied: Violetta 73
Okay. Danke Violetta. 
23 Apr 24 vom Mitglied: ines-h
Ich verstehe nicht, was an der Zusammenfassung falsch sein soll? Ich finde noch nicht mal den Bezug zu trauma. Natürlich kenne ich keinen von euch, und hab keine Ahnung, ob euch das Buch hilft oder was drinsteht....aber an dem was hier als Zusammenfassung steht finde ich den Fehler nicht 
23 Apr 24 vom Mitglied: Beedraa
Würde auch den Ramen sprengen, dir das zu erklären. Kurz: hier wurde eine Theorie als Tatsache verkauft. Und: Neuronen feuern nicht, sie werden gefeuert. U.v.m. 
23 Apr 24 vom Mitglied: Violetta 73
Solche Feinheiten fallen mir als Laie nicht unbedingt auf. Vllt. hat es der Autor korrekt beschrieben, aber es wurde hier nicht ganz präzise wiedergegeben.🤔(Ist mir auch schon passiert.) Auf jeden Fall interessantes Thema.🌸 Mir fällt dazu der Spruch ein: "Gewohnheiten sind zuerst Spinnweben, dann Drahtseile." 
23 Apr 24 vom Mitglied: Rose.blume
Spannendes und langes Thema, viele Gedankenprogramme haben wir von den Eltern übernommen oder durch Medien und sozialen Zwängen. Wisse das Dein Kopf nur erlebtes kennt aber nicht die Zukunft, dein Kopf erzählt Dir den ganzen Tag nur Unsinn und die wenigsten sind im Moment. Beispiel Du fährst Fahrrad aber denkst daran was Du zu Hause noch alles erledigen willst usw. Beobachte und erkenne erst mal wenn Dein Kopf Dich wieder aus dem Moment reist dann bist Du einen guten Schritt weiter. Es gibt Immer nur 2 Gründe weshalb man etwas macht : aus Angst oder Liebe- frag Dich wo stehe ich gerade und wo willst Du hin, Du bist der Gestalter Deines Lebens und niemand sonst ! 
23 Apr 24 vom Mitglied: J-187
Ich bin raus. Wird mir zu philosophisch. Fühl mich auf dem sachlichen Gebieten wohler.... Jeder hat das Recht auf seine Meinung. Brita meine liebe, wenn du darüber reden möchtest oder auch über alles andere: du hast meine Nummer😉🫂 
23 Apr 24 vom Mitglied: Violetta 73



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